Bildungsversständnis

© LSB NRW / Andrea Bowinkelmann

BILDUNGSVERSTÄNDNIS

Das Schlagwort „Bildung“ kann viele Bedeutungen haben. In unserem Verständnis – im Taekwondo Team Kocer – ist Bildung ein Geflecht aus Grundrecht, Wissensvermittlung, Toleranz, Vielfalt, Erziehung, Respekt und Wertevermittlung. Im folgenden wird dieses Verständnis genauer beschrieben.

BILDUNG ALS GRUNDRECHT

Um Verständnis für den Begriff Bildung für uns im Taekwondo-Sport zu entwickeln, sollte eine Definition an erster Stelle stehen:

„Bildung ist maßgeblich für individuelle Lebenschancen. Sie gilt als Bürger- und sogar als Menschenrecht.“[1]

Jeder hat das Recht, den gleichen Zugang zu Bildung zu bekommen und Bildungsprozesse zu erfahren. Vor dem Hintergrund unserer sich wandelnden Gesellschaft, zunehmender Technologisierung, Globalisierung, Entfremdungsprozessen und Individualisierung ist es uns ein Anliegen, die Bildungschancen im Taekwondo-Sport nicht unerwähnt zu lassen.

BILDUNG IST VIELFALT

Bildung bezeichnet in der Pädagogik die Auseinandersetzung eines Menschen mit sich und seiner Umwelt mit dem Ziel kompetenten und verantwortlichen Handelns.[2]

Die Vermittlung von Bildung umfasst nicht nur inhaltliches Wissen und Kompetenzentwicklung, sondern vor allem die individuelle Entwicklung von Werthaltungen. Da wir in einer Gesellschaft von vielfältigen Individuen leben und wir Offenheit gegenüber dieser Vielfalt an Stärken und Biografien stärken wollen, verstehen wir unter Bildung auch die Bildung gegenüber Vielfalt.

BILDUNG IST RESPEKT UND TOLERANZ

Aus der Vielfalt in unserer Gesellschaft gehen Respekt und Toleranz als Wichtigste Werthaltungen in Kooperation mit anderen hervor. Taekwondo lehrt diese Werte zusammen mit dem sportbezogenen Aspekt, da wir nicht nur in einer Sportart ausbilden, sondern diese Sportart immer in Beziehung mit ihren Werten setzen.

BILDUNG IST KÖRPERBEZOGEN

Der Körper ist in der eigenen Entwicklung der Hauptbezugs- und orientierungspunkt. Die Orientierung am eigenen Körper bedeutet, dass Bildungsprozesse einsetzen, wo der Körper sich auch auf Veränderungen einlässt. Wir arbeiten im Sport mit dem ganzen Körper, der uns selbst ein bestimmtes Weltbild vermittelt, uns aber auch in Bezug zu anderen stellt. Wir verstehen Bildung hier als besondere Kommunikationskompetenz: Wir sind nicht nur in der Lage, uns selbst zu akzeptieren und uns auf unser gegenüber einzulassen, sondern wir kooperieren mit uns selbst und allen Anwesenden.

BILDUNG IST KENNTNIS

Das traditionelle Grundverständnis von Bildung als Ansammlung von Verarbeitung von inhaltlichem Wissen ist auch ein Teil unseres Verständnisses. Wissen erweitert unser Weltbild und steuert reflexive Prozesse, die einsetzen, wenn wir über uns und unsere Umwelt nachdenken. Wissen wird vernetzt und ausgebaut, es baut Unsicherheiten hab und schenkt in vielen Situationen mehr Klarheit und Fokussierung. Kenntnis zu haben bedeutet, sich selbst auch weiterbilden zu wollen und andere Werteinstellungen zu respektieren. Daher trägt Bildung in all seinen Ausprägungen zu einer erfolgreichen individuellen Entwicklung bei.

[1] http://www.bpb.de/gesellschaft/bildung/zukunft-bildung/158109/teilhabe-durch-bildung, 13.5.2013.

[2] Stangl, W. (2018). Stichwort: ‚Bildung‘. Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik. http://lexikon.stangl.eu/12806/bildung/ (2018-10-12)

erstellt von Waltraud Mudrich – Referentin für Bildung und Teilhabe